Kuba ist eine ein tolles und aufregendes Land. Ihr kennt diese Leichtigkeit aus den Reisekatalogen: Karibische Strände, Kubanische Musikgruppen und tolle Cocktails. Doch ist es das wahre Kuba? Als wir dort waren, fühlten wir uns gleich Jahrzehnte zurückversetzt: alte amerikanische Oldtimer, russische Ladas und Pferdekarren beherrschten das Straßenbild. Bunte Fassaden der Prachtpaläste aus Kubas Blütezeit der 20iger Jahre, kubanische Rhythmen an jeder Ecke, Sonne, Sozialismus und Karibik pur, wo immer wir waren. Ist es auch empfehlenswert für Familien mit Kindern? Seid Ihr dort sicher? Wäre man im schlimmsten Fall gesundheitlich gut versorgt? All diese Fragen stellten uns unsere Freunde und Bekannten und all diese Infos erfahrt Ihr in unserem Reisebericht über Kuba mit Kindern!
Kuba mit Kindern
Kurz vor dem Schulbeginn unserer Tochter wollten wir unbedingt noch mal eine Fernreise unternehmen. Aber wohin? Unsere Wahl fiel sofort auf Kuba. Ideal für uns war, dass wir eine Rundreise mit vielen Sehenswürdigkeiten mit einem mehrtägigen Badeurlaub an einem karibischen Traumstrand kombinieren konnten. Und, uns war bewusst, dass es das sozialistische „Kuba“ vielleicht in der jetzigen „konservierten“ Form bald nicht mehr geben würde! Wir wollten Kuba mit unseren Kindern noch in wenig touristischer Form erleben, bevor die ersten Mc Donalds- und Starbucks-Filialen öffnen würden. Wir waren wirklich gespannt, was uns in einem karibischen und sozialistischen Land erwarten würde.
So sind wir im April 2015 für eine zweiwöchige Rundreise mit Fahrer und Badeurlaub nach Kuba geflogen und es war eine wunderbare Reise. Nachdem wir nur im Westteil der Insel unterwegs waren, also von Vinales über Havanna bis Trinidad und Cayo Largo, beziehen sich unsere Eindrücke auch nur auf diesen Teil des Landes. Wir hatten für unseren Roadtrip einen Fahrer, der zugleich Reiseleiter war, mit Auto gebucht.
Ganz wichtig sind auch unsere Allgemeinen Reisehinweise und Tipps!
Solltet Ihr näher an Kuba interessiert sein oder eine Reise buchen wollen, dann müsst Ihr sie unbedingt lesen.
Havanna – Stadt zwischen den Welten
Los ging es via Direktflug von München nach Varadero und dann mit einem Privattransfer nach Havanna. Dort hatten wir uns in das berühmt berüchtigte Hotel Nacional eingemietet, das schon die eine oder andere Persönlichkeit wie Marlene Dietrich oder Ernest Hemmingway vor uns beherbergt hatte. Die Buchung hatten wir unabhängig von der Rundreise privat aus München getätigt. Da wir nie eine Bestätigung erhalten hatten, das Geld aber von unserer Kreditkarte abgebucht wurde, waren wir heil froh, dass wir bei Ankunft in Havanna ein Zimmer hatten.
Das Highlight jeder Kuba-Reise mit Kindern ist natürlich Havanna – die „große alte Dame der Karibik“ zieht jeden Besucher in seinen Bann. An vielen Ecken, Gebäuden und Fassaden der Altstadt kann man die große Vergangenheit dieser einstmals reichsten Stadt Lateinamerikas noch erahnen. Allerdings haben über 50 Jahre Sozialismus ihre Spuren hinterlassen und viele Gegenden und Gebäude sind von Verfall gekennzeichnet. Wer es noch erlebt hat, fühlt sich durchaus an die DDR Ende der 80er Jahre erinnert – mit dem Unterschied, dass es in Havanna sehr bunt ist und karibische Sonne, Strand und Meer dann doch eine etwas andere Atmosphäre erzeugen. Kurios ist, dass in den vergangenen Jahren größere Teile der Altstadt mit UNESCO-Geldern liebevoll restauriert wurden und es dadurch schon krasse Gegensätze zu bestaunen gibt.
Havanna konnten wir ganz gut mit Kindern erkunden. Die Altstadt ist einigermaßen übersichtlich und die größten Sehenswürdigkeiten hatten wir in 1-2 Tagen gesehen. Schön war es, sich ein bisschen kreuz und quer durch die Straßen zu meandern und sich treiben zu lassen. Wir haben vormittags immer Sightseeing-Programm gemacht und uns nachmittags an den Pool gelegt. So konnten die Kinder noch ihren Spaß beim Baden haben.
Strand und Baden im Meer gibt es in Havanna direkt eigentlich nicht – da hätten wir ca. 30 Minuten raus fahren müssen. Unser Reiseleiter hatte uns aber davon abgeraten, weil sich an den Stränden wohl viel Betrunkene aufhalten und viel geklaut wird.
In Havanna bietet es sich an zentral zu wohnen. Das spart Zeit und Taxikosten. Aber Achtung, die Stadt ist laut und insbesondere die Casas Particulares, Gästezimmer von Privatfamilien (und damit Euer Schlafzimmer), können natürlich mitten im Geschehen liegen. Zentraler Hotel-Tipp wäre für uns ganz klar das Hotel Florida. Das hat uns bei ein paar Besuchen (von dort starteten einige Transfers) sehr gut gefallen und die Lage ist großartig.
Was muss man in Havanna gemacht oder gesehen haben?
Sehenswürdigkeiten Havanna mit Kindern auf Kuba
- Natürlich die gesamte Altstadt (hier wollen wir eigentlich gar nicht einzelne Ecken / Sehenswürdigkeiten hervorheben und verweisen auf Reiseführer
- Den Malecon, die viel befahrene Straße und Promenade, die direkt am Wasser entlang führt
- Eine umfangreichere Stadtrundfahrt in einem amerikanischen Straßenkreuzer aus den 50er Jahren (es gibt auch Stadtrundfahrten mit dem Bus, aber da fanden wir die Route teilweise etwas seltsam und die Oldtimer-Tour lohnt sich schon (wenn auch mit um die 20-30 CUC pro Stunde nicht ganz billig)
- Museo de la Revolucion (ein bisschen Revolutionsgeschichte…)
- Capitol/Capitolio
- Plaza de la Revolucion
- Prado
- Quinta Avenida im Stadtteil Miramar (fahrt mit dem Taxi entlang und bestaunt die prachtvollen Villen (heute meist Botschaften) – am auffälligsten (wobei nicht unbedingt am schönsten), die russische Botschaft
Restaurant/Bar-Tipps
- Restaurant/Bar La Guarida – gutes Essen, tolles Ambiente und eine spektakuläre Dachbar. Am besten schon von zu Hause aus reservieren.
- Hotel Nacional. Ein imposantes Hotel aus dem Jahr 1930 mit großer Geschichte – entweder als Unterkunft oder mal ein paar Drinks im Garten mit Blick auf’s Meer.
- Auf der Dachterrasse des Hemingway-Hotels Ambos Mundos in der zentral gelegenen Calle Obispo Lunch oder einen Drink nehmen.
- La Bodeguita del Medio. Hemingway-Bar, bei der Ihr kurz vorbei schauen solltet.
Vinales – Tagesausflug ins größte Tabakanbaugebiet der Insel
Von Havanna aus haben wir einen Tagesausflug nach Westen in die Region Pinar del Rio sowie ins Valle de Vinales unternommen. Letzteres sollte man auf jeden Fall besucht haben, denn die Landschaft mit seinen Kegelkarstfelsen ist traumhaft. Die Region gilt auch als „Garten Kubas“.
Absolut einzigartig ist natürlich das UNESCO Weltkulturerbe Valle de Vinales. Am besten überblickt man diese sensationelle Naturlandschaft von der Terrasse des Hotel Los Jazmines. Allerdings sollte man die Landschaft nicht nur überblicken, sondern auch ein bisschen darin eintauchen. Auf diesem Ausflug bekommt man darüber hinaus ein bisschen Eindruck vom Landleben sowie Tabakanbau, kann ein Indianer-Höhlensystem besuchen (Cueva del Indio) oder mit kubanischen „Cowboys“ auf Pferden durch die Plantagen reiten.
In Pinar del Rio haben wir die Zigarrenfabrik Francisco Donatién besucht. Ansonsten ist die Stadt aber nicht unbedingt einen Besuch wert. Aber eine Zigarrenfabrik – wo auch immer – sollte man sich schon mal angeschaut haben.
Cienfuegos – die Perle des Südens
Nach unserem Havanna-Aufenthalt sind wir zu einer kleinen Rundreise über die Schweinebucht in Richtung Osten gestartet, deren erster Übernachtungsort Cienfuegos war. Auf dem Weg zur Schweinebucht haben wir Halt an der Krokodilfarm Guamá gemacht, die sich mit Kindern lohnt. Hier können kleine Krokodile auf den Arm genommen werden und größere gefüttert werden. Schon sehr unheimlich, den Riesenmäulern so nahe zu kommen! An der Playa Girón haben wir beim Museo Girón kurz halt gemacht, um uns ein Bild von dem geschichtsträchtigen Ort zu machen. Hier in der Schweinebucht fand 1961 ein von den Vereinigten Staaten organisierter militärischer Angriff kubanischer Exilanten auf Kuba statt, der aber von Fidel Castro vereitelt wurde.
Die Provinzhauptstadt gilt als eine der schönsten Städte Kuba. Sie wurde erst Anfang des 19. Jahrhunderts von Emigranten aus Louisiana und französischen Siedlern gegründet und eine ganze Reihe hochherrschaftlicher Paläste, verschiedene Plätze, Kubas einziger Triumphbogen sowie die wie an einer Schnur gezogenen, schachbrettartig angelegten Straßen legen davon noch heute Zeugnis ab.
Beeindruckend sind die große Bucht, die recht gut erhaltene Altstadt rund um den zentralen Platz Parque Marti, der Prado, der als längste Allee Kubas gilt, sowie dem absolut sehenswerten Palacio de Valle. Genießt hier auf der Dachterrasse bei einem Drink den Blick über die Bucht (und seht in der Ferne die Bauruine eines fast fertiggestellten Atomkraftwerkes – dann versteht Ihr auch warum die Bauruine Taj Mahal genannt wird).
Wenn man Kuba mit Kindern reist, lohnt sich in unmittelbarer Nähe von Cienfuegos ein Besuch des Delfinariums. Eine nette Abwechslung für die Kinder und auch wenn man solche Einrichtungen eventuell nicht so schätzt, scheinen die Delfine hier ganz gut gehalten zu werden (in einer abgetrennten Naturbucht). Natürlich gibt es jede Menge Kunststücke zu bestaunen und gegen Entgelt kann man auch mit den Delfinen schwimmen.
Trinidad – koloniales Kleinod an der Südküste
Von Cienfuegos aus teilweise an der Küste entlang, kamen wir schließlich zum östlichsten Punkt unserer Reise: Trinidad – eine wunderschöne Kolonialstadt deren Besuch Bestandteil jeder Kuba-Reise sein sollte. Viele Bezeichnungen wurden schon für Trinidad gefunden, so zum Beispiel koloniales Schmuckkästchen an der Karibik, lebendes Freilichtmuseum, architektonisches Juwel, etc. Und in der Tat muss man das bildschöne, von historischem Flair geprägte Trinidad, mit seinen holprigen Pflasterstraßen, den wunderschönen Gebäuden und der kolonialen Atmosphäre einfach gesehen haben. Nicht umsonst gehört das liebevoll restaurierte Trinidad zu einer der meist besuchten Städte des Landes und wurde zusammen mit dem unmittelbar in der Nähe gelegenen Valle de los Ingenios (auch Zuckermühlental genannt) von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Die Altstadt ist sehr gut erhalten sowie restauriert und es lohnt sich rund um den Plaza Major ein bisschen durch die Straßen zu schlendern, die prachtvollen Kolonialbauten aus der Zeit der Zuckerbarone zu bewundern oder das eine oder andere Museum zu besuchen. Es gibt auch einige Gelegenheiten einen Drink zu sich zu nehmen oder ein Restaurant zu besuchen. Besonders empfehlen können wir das Restaurant Esquerra direkte am Plaza Mayor – hier hatten wir ein wunderbares Abendessen mit vorzüglichem Hummer.
Wenn man sich mal ein paar Stunden am Strand entspannen will, bietet sich für einen Ausflug in die Umgebung der von Trinidad rund 10 Kilometer entfernte Playa Ancon an. Der Strand gilt als einer der schönsten der kubanischen Südküste und der feine weiße Sand erstreckt sich über eine Länge von über vier Kilometern entlang am türkisfarbenen Meer.
Nur wenige Autominuten östlich von Trinidad gelegen, liegt das wunderschön gelegene Valle de los Ingenios, welches seinen Namen von den rund 50 Zuckermühlen ableitet, die hier im 19. Jahrhundert angesiedelt waren. Mitten im Tal liegt das Dorf Manacas Iznaga, das früher von der größten Zuckerrohrplantage Kubas umgeben war. Knapp 50 Meter ragt hier der Torre de Iznaga empor, der ursprünglich zur Beaufsichtigung der Sklaven auf der Zuckerrohrplantage errichtet wurde. Man kann den siebenstöckigen Turm besteigen und wird mit einem großartigen Blick über das Tal bis hin nach Trinidad belohnt. Für einen weiteren spektakulären Ausblick über die Gegend lohnt sich auch ein Abstecher in die nahe gelegenen Berge.
In der Umgebung bieten viele Privatpersonen einen Ritt durch die Zuckerrohrplantagen an – sehr zu empfehlen, auch wenn ohne Helm geritten wird!
Cayo Largo del Sur – Relaxprogramm Karibische Insel auf Kuba’s schönster Insel
Krönender Abschluss unser Reise in Kuba mit Kindern war ein fünftägiger Badeurlaub auf Cayo Largo, einer kleinen, dem Festland südlich vorgelagerten Insel. Um dorthin zu kommen, haben wir von Havanna aus einen gut halbstündigen Flug in einer Propellermaschine absolviert, was insgesamt ganz gut geklappt hat. Die Insel selbst ist der absolute Traum – puderartiger, weißer Sandstrand und das karibische Meer, das in allen nur denkbaren Blautönen schimmert.
Es gibt auf der 25 Kilometer langen Insel nur eine Handvoll Hotels und letztlich ist die Insel ausschließlich von Touristen bevölkert – allerdings glücklicherweise keine Massen. Das kleine ‚Dorf‘ Isla del Sol beherbergt vor allem die Hotelangestellten und Arbeiter der Insel. Hier findet sich auch die Tauchbasis für alle die tauchen wollen (lohnt sich unbedingt und das Equipment ist in Ordnung). Mit Kindern sollte man aber in jedem Fall die sehenswerte, kleine Schildkrötenfarm besuchen – ein tolles Erlebnis für die Kleinen. Hier werden unzählige Schildkröten ausgebrütet und aufgezogen, bevor sie wieder im Meer freigelassen werden.
Wir haben im Hotel Sol Club Cayo Largo gewohnt, das wir auf jeden Fall weiterempfehlen können. Soweit wir das beurteilen können, ist das auch das beste Hotel auf der Insel. Klar, eine klassische Hotelanlage mit Pools, Restaurants, etc. – aber insgesamt sehr hübsch, das Essen war recht gut und wir haben den Aufenthalt sehr genossen. Mit den Kindern haben wir uns eine Junior Suite gegönnt, die letztendlich aus zwei, nebeneinander liegenden, großzügigen Doppelzimmern bestand – somit hatten wir den kompletten oberen Teil eines der zweistöckigen Häuschen, aus denen die Anlage besteht. Es war einfach wunderbar den Tag mit Sonne, Strand und Meer zu verbringen und abends auf dem Balkon zu sitzen, ein Buch zu lesen, Rum zu trinken und eine Zigarre zu rauchen. Noch nie haben diese Dinge besser geschmeckt…
Viel Spaß bei Eurem Urlaub in Kuba mit Kindern! Habt Ihr noch Fragen zur Reise? Wir beantworten Sie gerne! Kennt Ihr schon unseren Artikel zu Israel?