Zugegeben, Apulien, der südlichste Teil von Italien, ist von München aus eine weite Strecke. Aber es lohnt sich! Apulien ist traumhaft schön, die Landschaft gesäumt von Olivenbäumen, Weinanbaugebieten, tollen Hotels und Küstenabschnitten mit türkisfarbenem Wasser, so dass man sich immer wieder fragt, wieso man nicht schon früher nach Apulien gefahren ist.
Am beeindruckendsten sind ohne Frage die vielen Trulli, die man über ganz Apulien verstreut sieht. Was sind denn Trulli? Trulli sind runde Steinhäuser in Zwiebelform, meist weiß angemalt, deren Ursprung bis heute ungeklärt ist.
Strand- und Städtetripp nach Apulien mit der ganzen Familie
Apulien erreicht Ihr entweder mit dem Auto oder mit dem Flugzeug. Die komplette Fahrstrecke von Deutschland nach Süditalien ist ausgebaut, die italienische Autobahn aber ganz schön teuer. Plant ca. 80 Euro Mautgebühren zuzüglich Benzin (einfach) ein, wenn Ihr den Stiefel hinunterfahren möchtet. Mit dem Flugzeug ist Bari Euer Ziel. Von dort aus empfehlen wir Euch, ein Mietauto zu nehmen, sofern Ihr nicht nur an einem Ort bleiben wollt.
Lecce – Florenz des Südens
Lecce, auch „Florenz des Südens“ genannt, ist wirklich einen Besuch wert. Mit unseren Kindern mögen wir kleinere Städte gern, deren Altstadt man in ein bis zwei Stunden gut besuchen kann. So dass man einen echten Eindruck von der Stadt bekommt, ohne die Kinder den ganzen Tag durch diese zu quälen. Denn ein Spaziergang, der nicht länger als zwei Stunden dauert, garniert mit interessanten Geschichten über den jeweiligen Ort, macht auch Kindern Spaß!
Der Besuch von Lecce ist einfach. Ihr parkt am besten außerhalb der Altstadtmauern auf einem der kostenpflichtigen Parkplätze in den Seitenstraßen. Von dort könnt Ihr die Altstadt wunderbar in ein – zwei Stunden mit dem Kinderwagen erkunden. Highlight von Lecce ist auf jeden Fall die dreischiffige Basilica di Santa Croce. Die Kirche selbst ist wunderschön, schlicht gehalten, mit einer beeindruckenden goldenen Decke.
Auf den Weg dorthin verirrt Ihr Euch permanent in den kleinen, engen Altstadtgassen, die alle paar Minuten schöne Fotostopps bieten. Überall werden Keramik, Obst und Gemüse und Kleidung feil geboten. Wir haben uns tatsächlich ein paar richtig schöne Keramik-Schalen gekauft, für wenig Geld – deutlich günstiger als an der Amalfiküste und rund um Neapel.
Außerhalb der Altstadtmauern findet Ihr einen kleinen Park mit Spielplatz und Springbrunnen. Hier könnt Ihr noch einmal entspannen und die Kinder flitzen lassen, bevor Ihr wieder ins Auto steigt.
Bari – ursprüngliche Altstadt und Grab des Heiligen Nikolaus
Für uns klingt Bari schon als Name zauberhaft. Und die Stadt selbst, die Größte Apuliens, ist es auch tatsächlich. Sie ist mit 330.000 Einwohner relativ groß. Nachdem Ihr Euch mit dem Auto durch das Gewusel der Neustadt zu den Toren der Altstadt vorgekämpft habt, findet Ihr auf der Straße Emporio Emmanuelle im Süden der Altstadt ziemlich sicher einen Parkplatz. Die Parkplatzgebühr ist gesalzen, lohnt sich aber, da Ihr von hier aus zu Fuß wunderbar in die Altstadt kommt, aber auch in der Neustadt die Einkaufsmeilen besuchen könnt. Für einen Spaziergang durch die Altstadt (Kinderwagen-tauglich) sowie einem Mittagessen-Stopp würden wir drei Stunden veranschlagen.
Die Ortungsfunktion des Handys solltet Ihr in der Altstadt einschalten. Denn man verläuft sich in diesem Gewirr an kleinen Gässchen relativ schnell. Die Altstadt von Bari war bis vor wenigen Jahren noch heruntergekommen und hatte einen schlechten Ruf. Zum Glück haben die Italiener verstanden, dass sie doch wunderhübsch ist und in den letzten Jahren viel Geld in das neue = alte Stadtviertel gesteckt. Das macht die Altstadt auch noch so ursprünglich. Überall hängt Wäsche von den kleinen Balkonen, die Einwohner sitzen vor ihren Häusern und unterhalten sich, es herrscht Alltagstrubel. Noch sind erst wenige teure italienische Restaurants und Souvenirgeschäfte in dieses Viertel eingezogen. So dass man sich herrlich treiben und hinter jeder Ecke neue schöne Flecken entdecken kann. Natürlich hat es uns dann doch in eine Pizzeria mit „Tourist-Menu“ verschlagen, was aber in Italien meist kein Fehler ist – denn Pizza schmeckt eigentlich immer gut.
Das Grab des Heiligen Nikolaus
Höhepunkt jedes Bari-Besuches ist für Kinder der Besuch des Grabes des Heiligen Nikolaus. Seinen sterblichen Überresten wurde eigens eine eigene Basilika gebaut. Viel eindrucksvoller als die Kirche selbst ist das Grab des Heiligen Nikolaus im Kellergewölbe. Die Verehrung für diesen Heiligen ist dort unten stark spürbar und hinterlässt auch bei Kindern einen bleibenden Eindruck. Unsere Kinder haben wild spekuliert, wie der Heilige Nikolaus wohl am 6. Dezember dort ausbrechen kann. Und ob eine Kerze anzünden den Süßigkeitenberg Anfang Dezember vergrößert? Wir werden sehen.
Außerhalb der Altstadt erwartet Euch eine lebendige „Neustadt“ mit mehreren Fußgängerzonen, die uns die Stadt als Shoppingparadies begeistert hat. Aber Achtung: zwischen ca. 13 und 16:30 Uhr wird hier Mittagspause gemacht! Allein die großen Marken, H&M, Zara, etc. haben dann noch geöffnet.
Alberobello – Trulli Hochburg mit dem leckersten Eis Süditaliens
Alberobello ist das Sightseeing-Muss für alle Trulli Fans! Sie nennt sich völlig zu Recht die Hauptstadt der Trulli. Einmalerisches Dorf, ausschließlich aus Trulli bestehend, das Ihr wunderbar zu Fuss in ca. einer Stunde besichtigen könnt. Mit dem Kinderwagen ist es nicht geeignet, da Ihr immer wieder steile Stellen und Treppen überwinden müsst. Überall findet Ihr kleine Geschäfte, die kostenlos ihre Terrassen für einen Blick über die Stadt zur Verfügung stellen. Kaufen würden wir hier nichts – die Preise sind deutlich überteuert und außer Trulli in Miniaturform gibt es eh nicht viel zu erstehen. Auf der Hauptstraße, unterhalb der Gassen, gibt es zahlreiche Restaurants, Pizzerien und Eiscafes zu erschwingbaren Preisen. Wir sind in einer gigantischen Eisdiele auf der Hauptstraße eingekehrt und haben uns unsere riesigen Eisportionen schmecken lassen.
Strände von Apulien
Die Vorfreude auf die einsamen Strände an der Küste Süditaliens war bei uns riesengroß. Umso mehr sind wir enttäuscht worden. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass die Italiener ebenso wie die Bayern bis Mitte September Sommerferien haben. So dass wir uns Anfang September mit halb Süditalien auf die kleinen, wunderschönen Sandabschnitte zwischen den Steilfelsen bei Otranto quetschen mussten.
Wir haben den berühmten Strand „Plaia dei Turchi“ besucht. Handtuch an Handtuch mit kaum Schatten und noch weniger Privatsphäre haben wir bald das Weite gesucht. Aber wir hatten einfach Pech und waren zur falschen Jahreszeit dort. In der Vor- und Nachsaison ist der Plaia dei Turchi und alle anderen Strände, die sich an der Küstenstraße südlich von Bari aneinander reihen, sicher herrlich!
Plaia dei Turchi
Zum Plaia dei Turchi: Ihr parkt auf einem kostenpflichtigen Parkplatz und lauft ca. 10 Minuten durch einen Pinienwald, gesäumt von Souvenirständen und einem kleinen Cafe, bis Ihr die Bucht erreicht. Dort müsst Ihr erstmal einen kleinen Felsen hinab erklimmen, der keinesfalls mit dem Kinderwagen machbar ist. Unten angekommen erwartet Euch ein wunderschöner Strand mit türkisblauem Wasser und Felsformationen. Der Strand ist in größtenteils frei für jedermann – ein Teil davon ist den Hotels in der Gegend überlassen. Euch erwartet türkisblaues Wasser, das seicht hinein geht, so dass auch kleine Kinder gut plantschen können. Schatten gibt es keinen – lediglich den wenigen Schatten, den die Felsen spenden, so dass ein Sonnenschirm, sofern Ihr ihn parat habt, fast obligatorisch ist.