Ehrlich gesagt, Island war immer eines unserer Traumziele. Warum eigentlich? Für uns war es die Mischung aus grandioser Natur, Vulkanen, Gletschern und Mystik. Als dann Island mit dem Vulkan „Eyjafjallajökull“ 2010 in die Medien kam, weil er non stopp Lava spuckte und den gesamten Flugverkehr lahm legte, kam uns Island wieder in den Sinn. Uns war klar: wir müssen da irgendwann hin. Als wir auf ein unschlagbares Angebot von Iceland Air stießen, haben wir dann nicht mehr lange gefackelt und einen Kurztripp nach Island gemacht.
Dauernd hörten wir morgens die Werbung von Iceland Air im Radio: Fliegen Sie für € 350,- inklusive Hotelübernachtung für drei Übernachtungen nach Reykjavik. Gesagt getan. Also flogen wir Anfang April in nur drei Stunden direkt von München nach Reykjavik um dort vier Tage zu verbringen. Wir gönnten uns dann sogar noch ein Hotel-Upgrade, das wir dringend empfehlen. Es gibt nicht so viel gute Hotels in Reykjavik. Natürlich war die Kurzreise vollgestopft mit Programm. Man könnte Island auch in Ruhe zwei Wochen lang bereisen. Aber für einen ersten Eindruck war es perfekt!
Reykjavik & Blaue Lagune
Kaum angekommen, fuhren wir mit unserem Mietwagen in die berühmt-berüchtigte „Blaue Lagune„. Diese befindet sich praktischerweise direkt neben dem Flughafen. Ein traumhaftes Thermalbad, umgeben von schwarzem Lavagestein, dessen Untergrund helltürkisblau erscheint und das Wasser herrlich um einen herum dampft. Es wird ihm nachgesagt, dass es heilende Kräfte für manche Hautkrankheiten hat. Man darf nur nicht über die Anlage schauen, denn dann sieht man, dass das Wasser Abwasser aus dem benachbarten Heizkraftwerk ist. Uns war das egal, denn die „Blaue Lagune“ war eine sehr schicke Anlage und wir konnten nach dem Flug herrlich entspannen. Wir empfehlen Euch, die Tickets für die Blaue Lagune vorher online zu buchen. Kinder sind erst ab zwei Jahren erlaubt und bis zu 13 Jahren zahlen sie keinen Eintritt.
Anschließend freuten wir uns auf unser Hotel, dem Hilton, das in der Nähe der Uferpromenade von Reykjavik liegt. Wir hatten ein wunderbares Zimmer mit direktem Meerblick. Dann hieß es erst mal entspannen, einen kurzen Rundgang in Reykjavik unternehmen und abends schön essen gehen.
Reykjavik ist mit knapp 122.000 Einwohnern nicht groß. Wir hatten in gut zwei bis drei Stunden dessen größte Sehenswürdigkeiten gesehen. Besichtigt unbedingt:
- Kirche Hallgrimurs mit Aussichtsplatform
- Isländisches Heimatmuseum
- Hafen
- Bummel durch die kleinen Einkaufsstraßen Laugavegur, Austurstraeti, Laekjargata und Skolavördustigur
In der Stadt gibt es international bekannte Restaurants, die außergewöhnliche Speisen wie Pferdesteaks oder Walfleisch anbieten. Nicht, dass wir uns darum gerissen hätten, aber wir möchten es Euch nicht vorenthalten!
Unsere Tipps:
- Sjavargrillid Seafood Grill
- Matarkjallarinn – Foodcellar
- Imbissbude Baejarins bestu mit den besten Hotdogs
Wem es in Rekjavik zu langweilig wird, der sollte unbedingt den Ausflug zur Walbeobachtung von Buckelwalen antreten, die wir leider nicht mehr geschafft hatten.
Auch könnt Ihr in fast jedem Hotel eine „Polarlicht-Tour“ buchen. Hört sich das nicht aufregend an? Achtung, sie findet nicht immer statt. Erst am Tag selbst erfahrt Ihr, ob Ihr am Abend bzw. in der Nacht Polarlichter sehen könnt. Bei uns war das Wetter bedauerlicherweise nicht so vorteilhaft, sodass wir nicht in den Genuss kamen.
Abenteuerliche Südküste
Vulkane, Gletscher, mystische Felsformationen, schwarzer Lavasand und Freilichtmuseum
Am nächsten Tag fuhren wir mit unserem Mietwagen zur Südspitze der Insel. Der Weg führte uns an den „Gewächhäusern Islands“ in der Gewächshaus-Stadt Hveragerði vorbei. Ein skurriler Anblick! Die Gewächshäuser bekommen ihre Wärme aus den heißen Quellen. So können die Isländer das ganze Jahr über Tomaten und sonstiges Gemüse ziehen, ohne es importieren zu müssen. Wie genial!
Weiter ging es zu den berühmten Wasserfällen Seljalandsfoss. Dort kletterten wir hinter die Wasserwand des Wasserfalls, der sich 66 Meter in die Tiefe stürzt. Das Rauschen und Tosen hat uns schwer beeindruckt!
Unser nächster Halt war vor den Toren des Vulkans „Eyjafjallajökull“. Hier erklärten uns einige Tafeln den Vulkanausbruch im Jahr 2010. Man kann theoretisch das Besucherzentrum besuchen, uns persönlich hatten aber die Informationstafeln ausgereicht. Weiter fuhren wir dann zum Gletscher des gleichnamigen Vulkans, wo wir die Möglichkeit hatten, ihn aus nächster Nähe zu betrachten und auch eine Gletscherhöhle zu besichtigen. Ein tolles Erlebnis. Auch gerade für Kinder, die von den Massen an Eis einfach beeindruckt waren. Ein Naturspektakel ist das Zusammenspiel von „Feuer und Eis“- das Gletschereis war mit einer Ascheschicht bedeckt.
Dann reisten wir weiter zu den Wasserfällen Skógarfoss und machten kurz Halt bei den bizarren und sagenumwobenen Felsformationen Dyrholaey, Hellnaskagi und Reynishverfi. Schließlich gelangten wir zum Küstenort Vik, dem südlichsten Punkt Islands. Hier beeindruckte uns der schwarze Lavasand und die mächtige Brandung.
Auf dem Heimweg besuchten wir dann noch das Freilichtmuseum in Skogar, welches wir Euch unbedingt empfehlen möchten. Wir – und vor allem die Kinder – fühlten uns ein wenig wie kleine Hobbits in den eingewachsenen Torfhäusern und hatten mächtig viel Spaß. Hier konnten wir uns ein gutes Bild machen, wie die Menschen früher auf der Insel gelebt hatten.
Goldenes Dreieck
Geysire, heiße Quellen, gigantischer Wasserfall und Thingvellir
Am nächsten Tag reisten wir mit dem Auto zum Goldenen Dreieck. Zunächst besichtigten wir die spuckenden Geysire und heißen Quellen im Haukadalur-Tal, um dann den gigantischen Wasserfall Gullfoss zu erleben. Spektakulär waren die zahlreichen Geysire, die sekundenlang in die Höhe schossen und die heißen Quellen, denen wir nicht zu Nahe kommen durften, damit wir uns nicht verbrannten. Der Wasserfall Gullfoss hatte uns ebenfalls sehr beeindruckt. Wahnsinn, welche Wassermassen sich die Felsen hinunterstürzten und welch ein Naturspektakel uns da geboten wurden. Gemeinsam mit Amerikanern und Japanern erklommen wir sämtliche Stufen, um das Spektakel von allen Seiten zu bewundern.
Zu guter Letzt fuhren wir dann zum wichtigsten historischen Ort Islands: dem Thingvellir Nationalpark. Um 930 herum fand hier die Gründung des isländischen Parlaments statt. Auch jetzt noch versammeln sich hier alle paar Jahre alle Isländer und begehen ein Volksfest. Im Thingvellir Nationalpark treffen die Platten von Amerika und Europa unter der Erdoberfläche aufeinander (was letztlich auch der Grund für die Entstehung der Insel ist). Imposante Felsspalten und Risse sind weithin sichtbar. Man hat uns gesagt, dass man in den Spalten auch tauchen kann.
Wir persönlich empfehlen Island für Kinder erst ab vier bis fünf Jahren. Gerade wenn man nur sehr kurze Zeit dort ist, ist das Besichtigungsprogramm doch sehr straff. Die beste Reisezeit ist von Februar bis Oktober. Später solltet Ihr nicht dorthin reisen, denn dann werden die Tage sehr viel kürzer. Besucht unbedingt mal einen isländischen Supermarkt und kauft Euch „Skyr“, einen typisch isländischen Quark. Yummy!